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Was war das Ringelblum-Archiv und wie wurde es nach dem Krieg in Milchkannen versteckt gefunden?

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Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghetto, auch bekannt als Ringelblum-Archiv, ist eine der größten individuellen Sammlungen, die das jüdische Leben in Polen unter der Naziherrschaft während des Zweiten Weltkriegs dokumentiert.

Auf Initiative des polnisch-jüdischen Historikers Emanuel Ringelblum sammelte Oneg Shabbat - eine Geheimorganisation, die nach ihren wöchentlichen Samstagsversammlungen benannt ist - ab 1941 Materialien, die die Ereignisse im Warschauer Ghetto und anderswo dokumentierten.

Die Gruppe katalogisierte und bewahrte sorgfältig eine Vielzahl von Unterlagen auf, darunter öffentliche Akten, Presseausschnitte, Plakate, Flugblätter, Eintrittskarten, Einladungen, Lebensmittelmarken, persönliche Korrespondenz, Zeitschriften und Tagebücher. Die Gruppe sammelte auch Nazi-Propaganda und anderes Material über deutsche Aktivitäten.

Als es deutlich wurde, dass das Warschauer Ghetto liquidiert und die Mitglieder des Oneg Shabbat in Konzentrationslager geschickt werden würden, wurden sämtliche Unterlagen in Blechkisten und Milchkannen verpackt und an verschiedenen Orten vergraben. Ringelblum und die meisten anderen Mitglieder des Oneg Shabbat haben den Holocaust nicht überlebt. Die wenigen Überlebenden kehrten 1946 zurück und brachten die ersten Dokumente ans Tageslicht. Bei einer weiteren Suche wurde 1950 ein zweiter Teil des Archivs sichergestellt. Die wiedergefundenen Dokumente befinden sich im Jüdischen Historischen Institut in Warschau. Der dritte Teil des Archivs fehlt nach wie vor, was einige Historiker zu der Frage veranlasst, ob es einen solchen dritten Teil tatsächlich gegeben hat.

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