Theresienstadt war eine Mischform aus Ghetto und Konzentrationslager in der Nähe von Leitmeritz im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren - der heutigen Tschechischen Republik. Es bestand dreieinhalb Jahre lang von November 1941 bis Mai 1945.
Theresienstadt war als Durchgangslager für Juden gedacht, die schließlich in die Vernichtungszentren in Auschwitz und anderen Stätten geschickt wurden. Es beherbergte zudem zahlreiche bedeutende Juden mit internationalem Ansehen in Politik und Kunst. Das bedeutete, dass das Kultur- und Bildungsleben der Gefangenen außerordentlich reichhaltig war.
Besonders hervorzuheben ist seine Rolle bei der Vertuschung der Massenmorde. Als Beweis dafür, dass sie nicht alle Juden zu Mord und Zwangsarbeit deportierten, verwiesen die Nazis auf den Erhalt einer Bevölkerung, die jedoch aus sehr jungen und älteren Menschen bestand und somit weitgehend arbeitsunfähig war Diese Entwicklung erreichte 1944 ihren Höhepunkt, als dem Internationalen Roten Kreuz erlaubt wurde, die Stätte zu besuchen und zu inspizieren. Es wurde auch ein Propagandafilm über das Lager gedreht, als es vom Roten Kreuz besichtigt wurde, mit dem Titel „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“.
Tatsächlich wurden von den etwa 140.000 nach Theresienstadt deportierten Juden fast 90.000 in den Osten deportiert, um dort ermordet zu werden, und weitere 33.000 starben im Lager selbst, vorwiegend an Hunger, Unterernährung und Krankheiten.