Das Lager in Westerbork in den Niederlanden ist vor allem für seine Rolle als Durchgangslager für die Endlösung von 1942 bekannt. Es war der Anlaufpunkt für Tausende niederländischer Juden, die zwischen 1942 und 1944 in Todeslager kamen.
Westerbork war ursprünglich 1939 von der niederländischen Regierung als Lager für Flüchtlinge aus Nazideutschland eingerichtet worden. Ab Juli 1942 funktionierte das Lager als ein SS-Durchgangslager. Die ersten Transporte mit 2030 Juden verließen Westerbork am 15. und 16. Juli 1942 in Richtung Auschwitz. Sie trafen am 17. Juli ein. Der Auschwitz-Chronik zufolge wurden 449 Deportierte gleich bei ihrer Ankunft getötet.
Ab Oktober 1942 wurde das Lager von SS-Obersturmführer Albert Konrad Gemmeker befehligt. Er führte routinemäßige Deportationen jeden Dienstag ein. Zwischen Juli 1942 und September 1944 verließen 103 Transporte mit 97.776 Deportierten Westerbork. Die Transporte gingen nach Auschwitz, Sobibor, Terezín/Theresienstadt und Bergen-Belsen. Am 19. Mai 1944 wurden 245 Sinti und Roma aus Westerbork ebenfalls nach Auschwitz deportiert.
Westerbork war der ursprüngliche Bestimmungsort von Anne Frank und den Bewohnern des „Geheimen Hinterhauses“ in der Prinsengracht 263. Sie wurden in Westerbork gefangen gehalten, bis sie am 3. September nach Auschwitz deportiert wurden. Alle Bewohner der Prinsengracht mit Ausnahme von Otto Frank wurden in den folgenden sechs Monaten in verschiedenen Lagern getötet: Anne und ihre Schwester Margot starben im März 1945 in Bergen-Belsen an Typhus.