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Was geschah in Vel d'Hiv?

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Das Vel d'Hiv war der Name, der dem Velodrome d’Hiver (Winter-Velodrom) gegeben wurde. Es handelte sich um den Ort in Paris, an dem zwischen 7.000 und 13.000 ausländische und staatenlose Juden nach stadtweiten Razzien am 16. und 17. Juli 1942 durch die französische Polizei und Funktionäre zusammengetrieben wurden. Nach fünf Tagen wurden die Häftlinge in Durchgangslager und dann nach Auschwitz verlegt, wo die überwiegende Mehrheit von ihnen getötet wurde.

Die Maßnahmen gegen Juden in Frankreich wurden ab 1942 verschärft. Im Mai wurden Juden gezwungen, den Gelben Stern zu tragen, und im Juni traf sich die SS mit französischen Beamten, um landesweite Razzien zu organisieren. René Bousquet, Chef der französischen Polizei, und Louis Darquier de Pellepoix, Vorsitzender des Generalkommissariats für Judenfragen unter dem Vichy-Regime, waren an den Vorbereitungen beteiligt und sicherten sich die deutsche Zustimmung zur Änderung des Datums der Razzien vom Tag der Bastille (14. Juli) auf den 16. Juli. Am 13. Juli übermittelte der Pariser Polizeichef Emile Hennequin der Präfektur [Polizeibezirk] detaillierte Pläne für die Operationen. Die Polizei war damit beauftragt, 28.000 Juden in der Pariser Stadtregion zusammenzutreiben, und wurde angewiesen, stündlich Meldung zu erstatten.

Am Abend des 16. Juli hatten die Pariser Polizei, französische Funktionäre und Mitglieder der antisemitischen und faschistischen politischen Partei, der Parti Populaire Francais, unter der Führung von Jacques Doriot über 11.000 Personen, darunter 3.625 Kinder, zusammengetrieben. 6.000 Menschen wurden unverzüglich in das Durchgangslager von Drancy gebracht. Die übrigen wurden für die nächsten fünf Tage in Vel d'Hiv festgehalten. Einigen Schätzungen zufolge belief sich die Gesamtzahl der Gefangenen auf 13.000.

Im Inneren des Vel d'Hiv war die Glasabdeckung abgedichtet und blau gestrichen worden, um den Verdunkelungsvorschriften zu entsprechen, wodurch die Temperaturen in der Sommerhitze rasch anstiegen. Da die sanitären Einrichtungen unzureichend waren und außer dem Roten Kreuz und den Quäkern niemand Nahrung und Wasser zur Verfügung stellte, verschlechterten sich die Lebensbedingungen im Inneren rasch. Sarah Lichtsztejn-Montard, damals 14 Jahre alt, beschrieb 2017 die damalige Lage für das französische Fernsehen: „Es waren bereits 5.000 Menschen da drin. Es war schrecklich. Es gab ein furchtbares Durcheinander. Kinder liefen herum, aber die Eltern auf den Rängen waren still. Ein grässlicher Geruch lag in der Luft. Die wenigen Toiletten waren schnell verstopft. Ich sah überall Erwachsene auf die Toilette gehen.“

Nach fünf Tagen wurden die Gefangenen in die Durchgangslager in Drancy, Pithiviers und Beaune-la-Rolande gebracht. Die Erwachsenen wurden von ihren Kindern getrennt und nach Auschwitz deportiert. Die 3.000 Kinder wurden einige Monate später nach Auschwitz deportiert und ermordet. Insgesamt wurden etwa 77.000 Juden aus französischem Gebiet in Konzentrationslagern und Tötungsanstalten umgebracht.

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