Reinhard Heydrich war einer der maßgeblichen Architekten der „Endlösung“. Als Leiter des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), der nur Himmler und Hitler unterstellt war, wurde ihm ab Sommer 1941 die Verantwortung für die Koordinierung der Identifizierung, des Transports und der Ermordung des europäischen Judentums übertragen. Er organisierte und veranstaltete die Wannseekonferenz im Januar 1942, kurz bevor er im Mai 1942 in Prag von tschechischen Widerstandskämpfern (ausgebildet und bewaffnet vom britischen Geheimdienst) ermordet wurde.
Heydrich trat Anfang der 1930er Jahre in die NSDAP ein, nachdem er zehn Jahre in der deutschen Marine gedient hatte. Er stieg rasch in den Reihen der SS auf und baute die innere Polizei der NSDAP, den Sicherheitsdienst, auf. 1934 wurde er zum Chef der Gestapo ernannt, die durch die Vereinigung der rivalisierenden politischen Polizeibehörden Deutschlands neu geschaffen wurde. 1939 vereinigte das RSHA die deutsche Polizei unter Heydrichs Kommando. Später im selben Jahr schuf er die Einsatzgruppen, die der Wehrmacht nach Polen folgen sollten und den Auftrag hatten, Gegner auszuschalten. 1941 war Heydrich ein wichtiger Berater bei der Planung des „Unternehmens Barbarossa“. Er schrieb Befehle für die Einsatzgruppen, die kommen sollten, um etwa 1,2 Millionen Opfer des Holocaust zu töten.
Am 31. Juli 1941 erhielt Heydrich ein Schreiben von Hermann Göring, in dem er angewiesen wurde, „alle organisatorischen, materiellen und finanziellen Vorbereitungen für eine endgültige Lösung der Judenfrage in den Gebieten Europas zu treffen, die unter deutschem Einfluss stehen“. Das Protokoll der Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 macht jedoch deutlich, dass Heydrich seine Aufgabe breiter ausgelegt hatte: Er bestimmte 11.000.000 Juden in 32 Ländern als Ziel, darunter auch solche in Ländern, die sich zu diesem Zeitpunkt außerhalb der deutschen Kontrolle oder des deutschen Einflusses befanden.