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Worum handelte es sich bei der Bermuda-Konferenz?

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Die Bermuda-Konferenz vom April 1943 war ein Treffen der Regierungen der Vereinigten Staaten und Großbritanniens. Damit sollte auf den wachsenden Druck auf die Roosevelt-Regierung reagiert werden, gegen die zunehmende Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden vorzugehen. Im Herbst 1942 übermittelte Gerhardt Riegner vom Jüdischen Weltkongress Rabbi Stephen Wise, einer prominenten jüdischen Führungspersönlichkeit in den Vereinigten Staaten, die Nachricht von einem deutschen Plan zur Ermordung der Juden in Europa. Das US-Außenministerium bestätigte den Bericht nur widerwillig und so organisierte Wise eine Kundgebung in den Madison Square Gardens in New York und versuchte, persönlich auf Roosevelt einzuwirken.

Die Konferenz selbst war jedoch mehr eine Übung in Öffentlichkeitsarbeit als eine inhaltliche Diskussion über die Möglichkeiten der Rettung. Bermuda wurde als abgelegener Ort gewählt, was einer umfangreichen Presseberichterstattung im Wege stand. Wie auf der Konferenz von Evian 1938 wurde die Agenda im Vorfeld vereinbart und schloss „radikale“ Maßnahmen wie eine Anhebung der Einwanderungsquoten in die Vereinigten Staaten oder das Mandatsgebiet Palästina aus. Die Delegationen weigerten sich sogar, den Versand von Hilfspaketen an die Gefangenen in den Lagern zu erwägen. Stattdessen diskutierten die Teilnehmer über die Wiederbelebung des Intergovernmental Committee on Refugees, ein in Evian geschaffenes Gremium, das mit Nazi-Deutschland verhandeln sollte - obwohl es im dritten Kriegsjahr keine Partei gab, mit der man hätte verhandeln können. Die Konferenz hat nichts erreicht.

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