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Was waren Todesmärsche?

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Als die Ostfront im Sommer 1944 zusammenbrach, begannen die Nationalsozialisten, die Häftlinge in den im besetzten Polen errichteten Lagern nach Westen, näher zum bzw. in das Reich zu verlegen. Als der Herbst in den Winter überging, wurden Tausende von hungernden Gefangenen nach Westen evakuiert, meist zu Fuß (manchmal in unbedeckten Wagen) und nur mit ihren dünnen Lageruniformen bekleidet. Den deutschen Truppen wurde befohlen, alle Gefangenen zu erschießen, die nicht mithalten konnten oder von den Wagen heruntersprangen. Darüber hinaus kamen Tausende durch Hunger, Erschöpfung und Kälte ums Leben: Die Temperaturen fielen im Winter auf unter -17 °C. Diese Bewegungen sind als die Todesmärsche berühmt geworden.

Die Evakuierungen wurden aus drei Gründen durchgeführt: um zu verhindern, dass die Rote Armee Zeugen der nationalsozialistischen Gräueltaten befreit (wie es im Juli 1944 in Majdanek geschehen war); um den möglichen Arbeitswert der Gefangenen weiter ausnutzen zu können; und in der Überzeugung, dass jüdische Häftlinge bei Verhandlungen mit den Alliierten als Geiseln oder Druckmittel eingesetzt werden könnten.

Die Berichte von den Todesmärschen gehören zu den schrecklichsten des Holocaust. Die Überlebenden erinnern sich an ein zermürbendes Marschtempo und ständige Brutalitäten. Der Verlauf eines der letzten Todesmärsche von Auschwitz im Januar 1945 lässt sich anhand der Massengräber verfolgen, die von polnischen Dorf- und Stadtbewohnern entlang der Strecke gefunden wurden.

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