Testimony

Rita Levi-Montalcini: Geboren 1909 in Turin, Italien - hat die Besetzung Italiens durch die Deutschen überlebt

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Rita Levi-Montalcini wurde 1909 als Tochter einer sephardischen jüdischen Familie in Turin, Italien, geboren. Sie wurde von der Universität Turin verwiesen, nachdem Mussolini, der faschistische Führer Italiens, 1938 antijüdische Gesetze verabschiedet hatte.

Aufgrund dieser Rassengesetze konnte Montalcini in Italien ihre weiterführenden Studien nicht fortsetzen. Im Jahr 1939 reiste sie auf Einladung des Instituts für neurologische Forschung in Brüssel nach Belgien, um dort an einem Forschungsprojekt teilzunehmen. Ihre Zeit dort war kurz, da sie noch im selben Jahr nach Italien zurückkehrte, da sie eine deutsche Besetzung des Landes befürchtete. Ihre Familie stand vor der Wahl: entweder in die Vereinigten Staaten auszuwandern oder unter Mussolinis Rassengesetzen in Italien zu bleiben.

Die Familie entschied sich für Letzteres und blieb in Italien, verließ aber Turin. Nach ihrer Ankunft in Florenz richtete Rita in ihrem Schlafzimmer ein Labor ein, um ihre Forschungsarbeiten fortzusetzen.

„Ich sollte Mussolini dafür danken, dass er mich zu einem Mitglied einer minderwertigen Rasse erklärt hat. Das brachte mir die Freude an der Arbeit, leider nicht mehr in Universitätsinstituten, aber immerhin in einem Schlafzimmer.“

Mit dem deutschen Einmarsch in Italien im September 1943 wurden die meisten Juden im Norden des Landes zusammengetrieben und nach Auschwitz geschickt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass zwischen September 1943 und dem Ende des Krieges im März 1945 mehr als 10.000 Juden aus Italien in Konzentrationslager deportiert wurden. Ein Großteil - ungefähr 7.700 - wurde ermordet, hauptsächlich in Auschwitz.

Ritas Familie war gezwungen, sich in Florenz im Untergrund zu verstecken, wo sie bis zur Befreiung Italiens im August 1944 von nicht-jüdischen Familien unterstützt wurde.

1986 erhielt Rita Levi-Monaltcini den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdeckung des Nervenwachstumsfaktors. In ihrem späteren Leben richtete sie ein Stipendienprogramm für junge afrikanische Wissenschaftlerinnen ein. Sie verstarb 2012 im Alter von 103 Jahren.

Quelle: Jüdischer Weltkongress

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